B-203
Reinhard Ilg

Bedrohte Bildung ̶ bedrohte Nation?

Mentalitätsgeschichtliche Studie zu humanistischen Schulen in Württemberg zwischen Reichsgründung und Weimarer Republik
Buchcover: Bedrohte Bildung   ̶   bedrohte Nation?

Veröffentlichungen der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg Reihe B: Forschungen, Band Nr. 203

  • XXIV, 400 Seiten, 17 sw-Abb., 10 Farbabb. auf 6 Tafeln, Register
  • Fester Einband
  • Fadenheftung
  • Stuttgart: W. Kohlhammer, 2015
  • ISBN: 978-3-17-028867-6
  • Preis: 38,00 €

Das humanistische Schulwesen befand sich am Ende des 19. Jahrhunderts in einer schweren, existenzbedrohenden Krise. Inmitten großer technischer, wirtschaftlicher und sozialer Umbrüche hatten sich die Erwartungen der Gesellschaft an ihre vornehmsten schulischen Bildungseinrichtungen deutlich verändert. Man fragte sich, ob die Beschäftigung mit Griechisch, Latein und Hebräisch bei gleichzeitiger Vernachlässigung der Naturwissenschaften und modernen Fremdsprachen der gewandelten Lebenswirklichkeit noch gerecht zu werden vermochte. Von Kaiser Wilhelm II. ist das Diktum überliefert, dass an den höheren Schulen nicht junge Griechen und Römer, sondern nationale junge Deutsche zu erziehen seien. Die Spannungen zwischen den Anforderungen einer sich zunehmend naturwissenschaftlich-technisch modernisierenden Wirtschaft und Gesellschaft einerseits und traditionellen Bildungsidealen andererseits wirkten sich auch auf die vier niederen evangelisch-theologischen Seminare sowie die beiden katholischen Konviktsgymnasien aus, die in Württemberg als herausragende humanistische Lehranstalten ursprünglich für den theologischen Nachwuchs eingerichtet worden waren. Wie deren Schulleiter und Lehrer auf diese Herausforderungen reagierten, inwiefern Anpassungsleistungen an die Moderne erbracht oder verweigert wurden, untersucht der Autor unter konfessionsvergleichender Perspektive mit Blick auf die Bildungs- und Berufsauffassung der Lehrerschaft sowie mit Blick auf das von den Lehrkräften vertretene Staats- und Geschichtsbild zwischen Reichsgründung und dem Ende des Ersten Weltkriegs.

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