Ursprung und Gegenwart
Veröffentlichungen der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg Reihe B: Forschungen, Band Nr. 207
- LXXXIV, 570 Seiten, 9 sw-Abb. und 2 Farbtafeln, Register
- Fester Einband
- Fadenheftung
- Stuttgart: W. Kohlhammer, 2016
- ISBN: 978-3-17-030722-3
- Preis: 49,00 €
Beatus Widmer arbeitete als Notar am Konstanzer Bischofshof. Parallel zu seiner dortigen Tätigkeit verfasste er eine bislang kaum beachtete Chronik, die nicht allein die Geschichte des Bistums bzw. seiner Bischöfe behandelt, sondern auch die der Stadt Konstanz und des Reiches. Daher war Widmers Werk weder eindeutig der städtischen Chronistik, noch der Bistumsgeschichtsschreibung zuzuordnen und wurde in älteren Studien, die entweder der einen oder anderen dieser beiden Gattungen galten, außer Acht gelassen. Die Chronik war als Zeitgeschichte für den Druck vorgesehen und sollte die Regierungszeiten der Kaiser Maximilian I. und Karl V. bis in die frühe Phase der Reformation darstellen, wobei der Chronist altgläubige und konservative Positionen bezog. Als zu Beginn der Reformation das seit jeher spannungsreiche Verhältnis zwischen Stadt und Bischof durch die Glaubensfragen eine zusätzliche Komponente erhielt – der Bischofshof blieb altgläubig, die Stadt neigte der Reformation zu – gewann die Frage nach den Ursprüngen von Stadt und Bistum eine neue Brisanz. Dies schlug sich auch in Widmers Chronik nieder, der aus einer reichen Texttradition heraus ein eigenes Geschichtsbild der Konstanzer Ursprünge entwickelte. Die Studie untersucht auf Grundlage textgenetischer und -geschichtlicher Analysen die vielschichtigen Prozesse des Geschichte Schreibens in einer spätmittelalterlichen Bischofsstadt.
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