Zwischen Exzellenz und Expansion: Südwestdeutsche Wissenschaftspolitik von 1978 bis heute
Der Lehrstuhl für Zeitgeschichte der Universität Mannheim unter der Leitung von Prof. Dr. Philipp Gassert greift in diesem Projekt das Forschungsdesiderat auf und strebt einerseits eine Gesamtdarstellung der baden-württembergischen Wissenschaftspolitik in ihrem nationalen und internationalen Kontext an. Andererseits sollen anhand zweier Fallstudien die Gründungsgeschichte des MWK sowie die zweite Reformära der 1990er Jahre vertieft erforscht werden, als es um die Ausdifferenzierung des Wissenschaftssystems sowie den Übergang zur Hochschulautonomie ging.
Für Baden-Württemberg ergibt sich als zentrale Spannung von Wissenschaftspolitik der Spagat zwischen einem verbesserten Zugang zu tertiärer Bildung im Interesse der Chancengleichheit – „Bildung als Bürgerrecht“ ist hier das Stichwort von Ralph Dahrendorf – bei gleichzeitiger Förderung von Spitzenforschung. Im Südwesten verband sich damit traditionell der Anspruch, „Forschungsprimus“ in der BRD zu sein.
Angesichts begrenzter Ressourcen in den 1980er und 1990er Jahren entschied sich Baden-Württemberg für eine „Flaggschiffpolitik“ bei gleichzeitiger starker Ausdifferenzierung des Hochschulsystems – von „Volluniversitäten“ bis zu Berufsakademien. Hierbei wurde eine Politik der Profilbildung verfolgt, die in den 1990er und 2000er Jahren politische Widerstände hervorrief, sich jedoch in den Exzellenzinitiativen bewährte.
Ansprechpartner:
Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg und Lehrstuhl für Zeitgeschichte der Universität Mannheim.
(Bildquelle: Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst BW)